Auf jüdischen Spuren |
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Jakobskirche | Beschneidung des Jesuskindes auf dem Herlin-Altar der Kirche St. Jakob in Rothenburg um 1460. Quelle: RothenburgMuseum |
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Die Stadtpfarrkirche St. Jakob
ist in ihren wichtigsten Bauabschnitten während der Regierungszeit des großen
Bürgermeisters Toppler entstanden. Toppler war sehr viel daran gelegen, eine Judengemeinde in
Rothenburg zu beheimaten. In seine Amtszeit fällt auch die Umsiedlung
der Judengemeinde in die Judengasse, in ein Gebiet des aufgefüllten
Stadtgrabens im Norden der Stadt vor dem ersten Mauerring.
Der Hochaltar der Jakobskirche, der Zwölfboten-Altar von 1466, zeigt
in seinen Bildtafeln Szenen aus dem Leben Jesu und seiner Eltern
Joseph und Maria. Darunter auch die rituelle Beschneidung des
Jesuskindes durch einen Priester. Damit ist ganz eindeutig Jesus
als Jude ausgewiesen und die Verwandtschaft zwischen Christen und
Juden auch für Analphabeten öffentlich dargelegt.
Auch in den prächtigen bunten Glasfenstern des Ostchores,
es sind Bildwerke aus der Zeit um 1400, ist das friedliche
Zusammenleben zwischen Juden und Christen, etwa in der Szene
der Mannalese, dargestellt: Die Juden tragen ihre charakteristische
Kopfbedeckung. Im weltberühmten Schnitzaltar des Künstlers Tilman Riemenschneider auf der Empore im Westchor erfährt der vermeintliche Verräter Judas eine bis dahin ungeheure Aufwertung. Er steht in der Mitte der Szene des Abendmahls als einziger der Jünger Jesu aufrecht und wird in seiner Größe nur von Jesus überragt. |